Datum : 24.06.2013 Aufstieg : 203 m Ortschaft : Speyer Höhe Max : 114 m Region : Rheinland-Pfalz % Max. : 4% Km : 89,66 Tag : 6 Wetter : Unbeständig Dauer : 6:04 Temp. : + 20° C. Durchschn. : 14,8 Km/h
Ich kann mich noch an gestern erinnern, als ich unterwegs nach meinem Weg fragte, kam ich mit einem Herrn ins Gespräch... Er hörte meinen Dialekt und fragte mich plötzlich ob ich Franzose sei...? Ich bejahte die Frage und, wie aus dem nichts und schlagartig aufgetaucht, schaute mir ein kleines Mädchen mit voller Ernsthaftigkeit zu und rief in meiner Richtung aus : „Kommen Sie aus Paris...?“
Die ganze Zeit schon stand das winzige Mädche da und hörte uns schweigend und aufmerksam zu...! Paris, Paris, Paris... Schon in den kleinsten Köpfen ist der Name der französischen Hauptstadt eingepflanzt als ob es sich um ein Paradies auf Erde handeln würde... Diese Stadt wo Chaos, Dreck, Gewalt, Betrügerei, Respektlosigkeit und Unordnung herrschen...
Ein Junger später in dem Dorf wo ich beim Winzer übernachtete fischte in einem Bach und als ich ihn die Frage stellte wie es läuft, erklärte er mir wie man Weibchen von Männlein unterscheiden kann... Man lernt nie aus, ein kurzes und interessantes Gespräch!
Nach einer unglaublich erholsamen Nacht beim Winzer, fuhr ich wie üblich weiter und zählte am Ende des Tages stolze 90 Km auf dem Tacho! Die Tagesroute war zwar flach aber trotzdem alles andere als einfach. In Höhe von Ludwigshafen angekommen, fuhr ich um die Stadt herum, diese Entscheidung sollte mir das Leben einfacher gestalten...
Im Prinzip war es schon ein Kinderspiel die Stadt umzufahren, das größte Problem lag daran, und das konnte ich gewiß nicht wissen daß die Straßenbeschilderung, und zwar sowohl für Radfahrer als auch für den Kraftverkehr sehr mangelhaft war...
Als ich in Schifferstadt eintraf, hätte ich eigentlich nach Waldsee links abbiegen wollen um zum nächsten Zeltplatz zu fahren und stellte bedauerlicherweise fest daß dies unmöglich war... Die Straße in sich existierte wohl, diese war allerdings verboten, was für eine Enttäuschung...
Ich kehrte also zwangsweise zurück bis zur Hauptstraße und setzte meine Fahrt bis Speyer fort, wo ich heute Abend angekommen bin. Ich fand nach erhöhter Suche einen fabelhaften ruhigen Campingplatz wie ich sie so gerne habe! Bis auf einem kleinen Transporter, bin ich den einzigen Camper, sonst niemand...
Morgen geht es weiter in südlicher Richtung und ich werde voraussichtlich die Grenze zu B a d e n - W ü r t t e m b e r g überschreiten. Nach al den Kilometer bei allem Wetter sieht mein Fahrrad mittlerweile sehr dreckig aus und für heute keine Putzstunde in Sicht. Da ich ca. zwei Stunden später in dem Camping eingetroffen bin wie sonst, wäre diese zusätzliche Aufgabe auf meinem Schlaf eingedrungen...
Ich werde Morgen je nach Möglichkeit versuchen meine Putzstunde vorzunehmen... Nach dem Achsenbruch in Koblenz läßt sich mein Fahrrad bis heute hervorragend fahren, keinerlei Problemen mehr, ein richtiges Vergnügen! Gute Nacht aus Speyer, Rheinland-Pfalz!
Datum : 25.06.2013 Aufstieg : 239 m Ortschaft : Durmersheim Höhe Max : 129 m Region : Baden-Württemberg % Max. : 7% Km : 83,22 Tag : 7 Wetter : Dauerregen Dauer : 5:58 Temp. : + 13° C. Durchschn. : 13,9 Km/h
Ich durfte heute Morgen alles unter strömenden Regen abräumen, was für ein Vergnügen...! Den Umständen entsprechend, die Lust am Fahren und überhaupt war nicht al zu groß... Trotz allem, ich mußte wohl vorwärts und ging erst einkaufen, es mußte sowieso sein... Eine Kaffee - Kuchen - Pause im trockenen half mir dabei meine Dauer gute Laune wiederzufinden...
Ich fuhr anschließend weiter, völlig unabhängig von der Wetterlage und traf irgendwann zwei Schotten die nach Istanbul in die Türkei fuhren, selbstverständlich ebenfalls mit Fahrräder! Obwohl für sie die Reise sich im Anfangsstadium befand, war ihnen mein Respekt ganz besonders gewidmet...
Während der Fahrt verabschiedeten wir uns mehrmals und trafen uns später wieder... Weiter ging die Reise über Wörth am Rhein und kurz bevor ich Rheinland-Pfalz verließ um über die Rheinbrücke auf der Baden- Württembergischen Seite fortzufahren, fragte ich doch einen Einheimischen wie weit den nächsten Campingplatz wäre... Seine Meinung nach, nur weniger Kilometer bis dahin, ich sei so gut wie schon angekommen...
Von wegen weniger Kilometer... Ich befuhr folglich die Rheinbrücke die mich von Rheinland- Pfalz nach Baden- Württemberg führte und Mitte auf der Überführung bekam ich plötzlich ein befremdetes Fahrgefühl... Ich hatte gerade mein linkes Pedal samt Tretkurbel verloren!!!
Und ich hatte schon befürchtet meinen Anhänger zu verlieren! Glück in Unglück denn Pedal und Tretkurbel die mittlerweile auf dem Bodenbelag der Brücke lagen hätten nur vielleicht einen Meter oder zwei entfernt im tiefen Rhein herunterfallen können, was wäre dann...? Ich konnte doch beide Teile provisorisch festschrauben, was für eine Wartung in Köln...
Meinem Zwangshalt zufolge, fuhr ich endlich über die Brücke weiter und landete in Karlsruhe wo ich wie geplant meinen Radweg in südlicher Richtung folgte. Zu schön um Wahr zu sein denn nur weniger Kilometer entfernt war einen Hinweis zu sehen, den Radweg führte scheinbar völlig selbstverständlich über einer Treppe!!!
Da ich nur ungerne zu Fuß weiter laufen wollte und auf der Stelle mein Fahrrad stehen lassen wollte, entschied ich mich unfreiwillig diese höchst sinnlose Beschilderung auszuweichen und landete kurze Zeit später Mitte in Karlsruhe, in dem Feierabendverkehr, vielen Dank dafür!!!
Stinksauer über die städtische vorgetäuschte Straßenbeschilderung, wurde ich gezwungen vielleicht 30 mal Passanten zu fragen wie ich endlich weiter auf meinem Radweg in Richtung Basel landen könnte, und zwar, ganz Klar, OHNE Treppen, ich bin doch kein Fußgänger!!!
Garantiert nicht ohne Mühe erreichte ich endlich den Zeltplatz den ich im Visier hatte... Von wegen weniger Kilometer... Ich fuhr von der Rheinbrücke aus ca. 20 bis 30 Kilometer um bis nach hier zu kommen!!! Radfahrer die ich unterwegs nach der Entfernung befragt hatte meinten vier oder fünf... - Lächerlich, einfach lächerlich -
Als ich letzten Endes Durmersheim erreichte und den nicht beschilderten Campingplatz entdeckte, war dieser wegen schlechtem Wetter geschlossen...! Was nun...? Aber manchmal hat man einfach unerwartet Glück im Leben.
Neben diesem Zeltplatz befand sich eine Minigolfanlage. Von dort aus hatte mich eine Frau beobachtet, rief mich zu ihr und telefonierte anschließend mit dem Campingwächter der wiederrum keine 10 Minuten später an Ort und Stelle war! Ich durfte in dem Geistercamping übernachten und mich nach den heutigen Ereignissen ausruhen! Gute Nacht aus meinem bewegten Traum!!!
Datum : 26.06.2013 Aufstieg : 104 m Ortschaft : Heckenmühle Höhe max : 139 m Region : Baden-Württemberg % Max. : 5% Km : 57,82 Tag : 8 Wetter : Bewölkt Dauer : 3:52 Temp. : + 19° C. Durchschn. : 15 Km/h
Ich habe einfach wie ein Gott letzte Nacht bis kurz vor acht Uhr Morgens geschlafen, das tat aber unbeschreiblich gut!!! Ich bin anschließend wie gewöhnlich zum nächstgelegenen Supermarkt gefahren, gönnte mir ebenfalls an Ort und Stelle wie alltäglich ein gutes leckeres Stück Kuchen und fuhr dann los.
Nach den letzten zwei vergangenen nicht gerade einfachen Tagen, ich hatte mir heute als Abwechslung einen möglichst pflegeleichten Tag vorgenommen! Ich fuhr später in Richtung Rhein und irgendwann hielt einen Autofahrer an meiner Höhe von der anderen Richtung angekommen...
Der sympathische Autofahrer informierte mich daß ich nicht weiter käme, die Straße sei ein Stück weiter in Rheinähe überflutet... Kurz nach dieser wertvollen Information, sah ich ein Fahrzeug vom Zollamt, ich nutzte die Möglichkeit mich über den weiteren Zustand der Straße zu erkundigen, leider konnte mir auch da keiner helfen...
Mir blieb bedauerlicherweise keine andere Wahl als den ganzen befahrenen Weg über bestimmt 10 Kilometer zurück zu fahren, was für ein Pech und nicht mal den kleinsten Hinweis für den Straßenverkehr, Hallo die Organisation!!!
Irgendwann wieder auf dem schönen Radweg an der Deutsch- französischen Grenze entlang, verbrachte ich eine sehr angenehme Mittagspause. Ich strampelte gemütlich weiter als ich wieder ein Mal einen beachtlichen Umweg in Kauf nehmen mußte wegen einer äußerst mangelhaften Radwegbeschilderung...
Ende Nachmittags erreichte ich den heutigen Zeltplatz, buchstäblich Klasse und gar nicht so teuer (€ 11,50)... Als ich zuerst die Anlage von der Ferne sah und an der Rezeption eine junge pompöse Dame die ständig alle mögliche Informationen in ihrem Rechner eingab, dachte ich mir gleich daß jeden Tastendruck von ihr mir wahrscheinlich einen ganzen Euro kosten würde...!
Mein Vorurteil hatte sich Gott Sei Dank nicht bestätigt, dieser Campingplatz war perfekt! Es herrschte hier Luxus, eine angemessene Gebühr und sehr ruhig. Als ich mein Fahrrad fleißig putzte, stellte ich leider fest daß ich erneut zur nächsten Werkstatt mußte, so ein schlechtes Fahrrad hatte ich noch nie...
Wahnsinn ; jetzt ist erneut laut Tacho nach einer Woche die Batterie schwach, ein Speicher ist dieses Mal kaputtgegangen, die Kette quietscht sowohl unheimlich als laut und das Hinterrrad wird regelmäßig erklärungslos gebremst ; was ist das eigentlich für ein verdammtes Luxus Schrottfahrrad...? Ich weiß was ich Morgen zu tun habe werde...
Datum : 27.06.2013 Aufstieg : 86 m Ortschaft : Kehl am Rhein Höhe Max : 164 m Region : Baden-Württemberg % Max. : 5 % Km : 41,83 Tag : 9 Wetter : Unbeständigt Dauer : 2:51 Temp. : + 15° C. Durchschn. : 14,6 Km/h
Mein Vorurteil den gestrigen Campingplatz betreffend war Gott Sei Dank nicht bestätigt! Dieser war einfach ausgezeichnet und ich zahlte auch nicht mehr als wo anders. Ich durfte über einen Luxuskomfort verfügen sowie eine göttliche Ruhe genießen, was bis jetzt nicht immer der Fall gewesen ist...!
Wenn mir allerdings schon bewußt war daß ich technische Problemen hatte, waren gleichzeitig meine Gemütlichkeit und mein Vergnügen etwas gebremst... Was soll‘s, immer weiter! Ich putzte und ölte mein Fahrrad, so viel zu meinem gestrigen Tag...
Heute Morgen, recht frisch und erholt obwohl ich den Umständen entsprechend nicht unbedingt ruhig schlief, schließlich stand alles offen. Etwas Furcht vor meinem erneuten Werkstattbesuch hatte ich wohl. Wie lautet die Diagnostik ? Werden sie überhaupt ohne Voranmeldung Zeit haben ? Wieviel wird mir das Ganze kosten und wie ist das dortige Personal überhaupt...? Als diese Fragen ließen mich irgendwie nicht richtig in Ruhe...
Nach einem guten Frühstück, fuhr ich erst zum nächsten Supermarkt einkaufen und gönnte mir wie gewöhnlich einen leckeren warmen Kaffee, heute mit einem Apfelkuchen. Sehr lecker, ich genoß den Augenblick!
Dann, schön die Ruhe nach, fuhr ich wie geplant zur nächsten Werkstatt und mußte etwas weniger als einer halben Stunde warten. Mein kaputter Speicher wurde erstetzt, die Batterie meines Tachos wurde erneut ausgewechselt und obwohl neu kam leider erneut die Meldung daß diese schwach wäre... Das Sorgekind scheint also doch mein Tacho zu sein, und nicht die Batterie...
Den dortigen Mechaniker prüfte dann anschließend warum mein Hinterrad gebremst war. Er schien mir hochkompetent und professionel zu sein, er sei erzählte er mir eine Woche lang als Begleitung eines Tour de France Mechanikers gefahren, es spricht für sich.
Er redete nicht viel, war aber höchst effektiv, präzise und schnell. Er nahm unaufgefordert mein Fahrrad unter die Lupe und stellte fest daß die Schraube vom Zentraltrittlager fehlte. Er sagte mir daß meine Wartung in Köln keineswegs korrekt durchgeführt wurde, so eine gravierende Panne sei einen schweren Fehler und einen Kündigungsgrund...
Das scheinbar jeder Hersteller seine eigene Schraube herstellt, mußte ich passen, mein Z a u b e r m e c h a n i k e r hatte diese leider nicht parat... Er befestigte das T r i t t l a g e r provisorisch und riet mir diese fehlende Schraube in Kehl montieren zu lassen.
Fertig! Ich fuhr anschließend unter Regen in Richtung Kehl am Rhein weiter und erlaubte mir erst eine aufbauende Mittagspause. An diesem Zeitpunkt war ich erstmal sehr glücklich, meine zahlreichen Problemen waren fast alle beseitigt, endlich...
Endlich wieder kräftig dabei und fahrbereit, hielt plötzlich direkt vor mir einen Autofahrer mit Rastatter Kennzeichen, stieg aus und kam zu mir, eine Schraube in der Hand, rief in meiner Richtung fröhlich aus : „ich wußte doch daß ich so eine Schraube zu Hause hatte“!
Mein Zaubermechaniker hatte selber seine Mittagspause erledigt und hatte dabei an mich gedacht, ein Glück daß wir uns noch trafen... Er montierte mir die Schraube vom Zentraltrittlager gleich hier am Straßenrand und ich bedankte mich recht herzlich bei ihm. Ich konnte nun meine Fahrt endlich unbesorgt fortsetzen. Was für eine Reise, reich an Anekdoten und irgendwie, Glück in Unglück...!
Datum : 28.06.2013 Aufstieg : 129 m Ortschaft : Herbolzheim Höhe Max : 207 m Region : Baden-Württemberg % Max. : 6 % Km : 67,22 Tag : 10 Wetter : Sonnig Dauer : 4:06 Temp. : + 24° C. Durchschn. : 16,4 Km/h
Ich durfte meine heutige Fahrt in der Begleitung eines wunderschönen Wetter in südlicher Richtung fortsetzen, etwas kühl zwar sonst Klasse! Nach meinem gestrigen Werkstattbesuch, fuhr ich heute Morgen in aller Ruhe los, was für ein gutes Gefühl...!
Ich traf auf diesem Campingplatz einen älteren Radfahrer der ausgerechnet aus der für Kölner verbotenen Stadt Düsseldorf kam, also der Parkplatz von Köln... Wir verstanden uns trotzdem gut und kamen ins Gespräch, eine nette Begegnung und Unterhaltung.